Annotation |
Martin bekommt endlich einen Hund. (ab 12) (JE) Martin wünscht sich sehnlichst einen Hund. Endlich an seinem 10. Geburtstag ist es soweit. Er fährt mit seinem Vater zu einem Bekannten und darf sich dort einen Schäferhundwelpen aussuchen. Leider darf Felix, so nennt er den Hund, nicht mit in`s Haus, aber trotzdem hat Martin viel Freude mit ihm. Der Hund wird jedoch größer und kräftiger und Martin hat ihn nicht mehr unter Kontrolle. Felix reißt sich mehrmals los und geht wildern, außerdem bedroht er nicht nur Fremde, sondern immer mehr auch Martin selbst. Schließlich lässt Martins Vater den Hund einschläfern. Es ist schon starker Tobak, der dem kindlichen/jugendlichen Leser in dem Buch geboten wird. Martin schaut bei der Schlachtung eines Schweines zu, wird vom Klassenlehrer zum Denunzieren angehalten. Seine Familie lässt ihn völlig alleine mit der Erziehung des Hundes. Der Vater fordert zwar sichtbare Erfolge in der Disziplinierung des Schäferhundes, gibt seinem Sohn aber nur den einzigen Ratschlag, den Hund mit einem Stock zu schlagen, um ihn zum Gehorchen zu “motivieren". Bei eben einer solchen Sanktion wird Martin dann fast von Felix angefallen. Sein bester Freund Leo macht sich über alles lustig, hat vor nichts und niemandem Respekt, ignoriert selbst die Anweisungen des Pfarrers im Religionsunterricht. Martin ist extrem alleingelassen. Die ganze Erzählung hinterlässt eine düstere, frustrierende Stimmung. Diese wird noch untermauert durch die tristen, etwas furchterregenden Illustrationen von Siglint Kessler. Hätte Martin keinen Gameboy - ich würde die Handlung in den 1950er- bis 1960er-Jahren vermuten. Der Autor vermittelt durchwegs den Eindruck, dass die Schuld bei Martin liegt, weil er nicht fähig ist, den Hund richtig zu erziehen. - Das Buch ist durchaus geeignet Schuldgefühle und Angst bei jungen Hundebesitzern auszulösen und daher nicht wirklich empfehlenswert. *bn* Uschi Pirker |