Der mechanische Prinz

Steinhöfel, Andreas, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-58112-9
Verfasser Steinhöfel, Andreas Wikipedia
Systematik WEB - Importe aus Online-Katalogisierung
Schlagworte Selbstfindung, Spannung, Jugendroman, Fantasy
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2003
Umfang 270 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Andreas Steinhöfel
Annotation Annotation: Eine außerordentlich gekonnt konstruierte Erzählung, in der ein verlorener Junge auf abenteuerliche Weise in eine aus erzählerischen Versatzstücken arrangierte Gegenwelt gerät. Rezension: Der mechanische Prinz ist eine faszinierende Figur: Eine Mischung aus Schönheit, Kälte, technischer Musealität und permanenter Verwandlung. Er symbolisiert und verkörpert das Reich, über das er herrscht - ein Reich, das wie er selbst aus unendlich vielen Veratzstücken arrangiert wurde. Denn jene Welt, in die Protagonist Max nach genauen Übergangsritualen fantastischer Erzählkonzepte gerät, ist weniger dieser Fantastik, als der Postmoderne verpflichtet. Plakativ und drall füllt Andreas Steinhöfel diese Welt jenseits des U-Bahnnetzes von Berlin an mit Zitaten von überallher. Er macht die Refugien, über die der Mechanische Prinz herrscht, zu einer Welt permanenten Wiedererkennens und bedient sich dafür von Dantes "Göttlicher Komödie" bis hin zum Fantasyfilm an allem, was ihm als Kenner der Spielformen von Ficiton am Herzen liegt. Nicht zu vergessen seine Vorliebe für Stadtpläne, für Berlin, dessen verborgene Winkel und dessen Nahverkehrssystem! Max ist ein Lost Boy, ein im übertragenen Sinn aus dem Kinderwagen gefallener Junge, ungeliebt von Beginn an. Folgerichtig nennt sich das erste Refugium in dem er landet, Nimmerland: Es ist eine Art Seelenlandschaft, die Max hier durchstreift - der tiefenpsychologische Horror einer verlorenen Kindheit wird in gruseligen Handlungsorten verdichtet und gehörig aufgeladen durch Anleihen an Adventures aus der Spielkonsole. Kein Wunder also, dass Max gar nicht anders kann, als sich mit der Schilderung seines Abenteuers sofort nach dessen Erleben an einen Kinderbuchautor zu wenden. Der wiederum würde von diesem Kinderpack, dessen Verständnishorizont schlichtweg nicht dem eigenen entspricht, lieber unbehelligt bleiben. Doch wer wortgewandt genug ist, sich gegen den Mechanischen Prinzen durchzusetzen, lässt sich von künstlerischer Selbstgefälligkeit nicht abwimmeln... Andreas Steinhöfel konstruiert hier außerordentlich gekonnt eine Erzählsituation, die es sowohl dem Erzähler als auch der Hauptfigur ermöglicht, sich mit Kommentaren in die Geschichte einzubringen. In jene Geschichte, die mit der Begegnung zwischen den beiden beginnt und von deren pointenreichen Wortgefechten ob des weiteren Verlaufs des zu Erzählenden auch immer wieder unterbrochen wird. Scheinbare Mündlichkeit und deren Verschriftlichung werden also parallel geführt und ermöglichen ein variantenreiches Spiel mit unterschiedlichen Rollen und Perspektiven. *ag* Heidi Lexe

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